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René Löffler 12. September 2025 Lesedauer: Circa 16 Minuten

Der EU Data Act: Was Unternehmer ab dem 12. September 2025 wissen müssen

TL;DR: Der EU Data Act – Das Wichtigste in Kürze

  • Was ist das? Ein neues EU-Gesetz, das ab dem 12. September 2025 regelt, wer Zugang zu welchen Daten hat und wie diese geteilt werden müssen. Es betrifft vor allem Unternehmen mit vernetzten Geräten (IoT) und Cloud-Services.
  • Für wen gilt es? Für Hersteller von Smart-Geräten (von der Kaffeemaschine bis zum Industriesensor), Cloud-Anbieter und Unternehmen, die solche Services nutzen. Kleine Unternehmen unter 50 Mitarbeitern haben Erleichterungen.
  • Was ändert sich konkret? Kunden erhalten mehr Kontrolle über ihre Daten, können einfacher zwischen Cloud-Anbietern wechseln und haben Anspruch auf Datenzugang. Unternehmen müssen ihre Verträge und Systeme anpassen.
  • Unterschied zur DSGVO Die DSGVO schützt persönliche Daten, der Data Act regelt den Zugang zu allen Daten (auch nicht-personenbezogene) von vernetzten Geräten und Services.
  • Wichtig für Sie Prüfen Sie, ob Ihr Unternehmen betroffen ist, und bereiten Sie sich auf neue Kundenanfragen bezüglich Datenzugang vor. Bei Cloud-Services haben Sie jetzt mehr Rechte beim Anbieterwechsel.
  • Chancen Besserer Zugang zu eigenen Daten kann neue Geschäftsmodelle ermöglichen und die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern reduzieren.
  • Schnell-Check Nutzen Sie das offizielle Data Act Scoping Tool für eine erste Einschätzung Ihrer Betroffenheit.

Einleitung

Heute, am 12. September 2025, tritt ein weiteres wichtiges EU-Gesetz in Kraft: der Data Act. Nach dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), über das ich bereits berichtet habe, bringt nun diese neue Verordnung weitere Veränderungen für Unternehmen mit sich.

Als Inhaber einer Digital- und Werbeagentur erlebe ich täglich, wie sehr Unternehmen auf Daten angewiesen sind – sei es für die Website-Analyse, das Online-Marketing oder die Kundenbetreuung. Der Data Act wird die Art, wie wir mit diesen Daten umgehen, grundlegend verändern. Bereits jetzt unterstütze ich mehrere Kunden bei der Vorbereitung auf diese neuen Regelungen, besonders bei der Analyse bestehender Cloud-Verträge und der Optimierung von Datenabfrage-Prozessen.

Aber keine Sorge: Wie beim BFSG auch, erkläre ich Ihnen verständlich, was das neue Gesetz bedeutet, wen es betrifft und wie Sie sich darauf vorbereiten können. Denn eine gut informierte Vorbereitung ist der beste Schutz vor bösen Überraschungen – und kann sogar neue Geschäftschancen eröffnen.

Was ist der EU Data Act überhaupt?

Stellen Sie sich vor: Sie nutzen eine smarte Heizungssteuerung in Ihrem Büro, die täglich Daten über Temperatur, Energieverbrauch und Nutzungsmuster sammelt. Bisher gehörten diese wertvollen Daten meist dem Hersteller des Geräts – Sie als Nutzer hatten kaum Zugriff darauf, obwohl die Daten in Ihrem Unternehmen entstehen.

Genau hier setzt der Data Act an. Er ist eine EU-Verordnung, die seit heute, dem 12. September 2025, gilt und neue Regeln für den Umgang mit Daten aus vernetzten Geräten und digitalen Services aufstellt. Das Ziel: Mehr Fairness und Kontrolle für die Nutzer.

Die Kernidee ist einfach: Wer Daten erzeugt oder für deren Entstehung bezahlt, soll auch Zugang zu diesen Daten haben und bestimmen können, was damit passiert.

Was macht der Data Act anders als die DSGVO?

Viele denken jetzt: "Haben wir nicht schon die DSGVO?" Das ist richtig, aber beide Gesetze haben unterschiedliche Schwerpunkte:

  • DSGVO: Schützt personenbezogene Daten (Name, E-Mail, IP-Adresse etc.) und regelt, wie diese verarbeitet werden dürfen
  • Data Act: Regelt den Zugang zu allen Arten von Daten (auch nicht-personenbezogene) aus vernetzten Geräten und Services

Beispiel: Die DSGVO schützt die persönlichen Daten Ihrer Kunden in Ihrem CRM-System. Der Data Act regelt, dass Sie Zugang zu den Nutzungsdaten Ihrer Smart-Office-Geräte erhalten und diese Daten mit anderen Services teilen können.

Für wen gilt das neue Gesetz?

Der Data Act betrifft verschiedene Akteure in der digitalen Wirtschaft. Hier die wichtigsten Gruppen:

Definitiv betroffen:
1. Hersteller von vernetzten Geräten (IoT)
  • Smart-Home-Geräte (Thermostate, Sicherheitskameras, Beleuchtung)
  • Industrielle Sensoren und Maschinen
  • Fahrzeuge mit Internetverbindung
  • Wearables und Fitness-Tracker
  • Smart-TVs und Haushaltsgeräte
2. Cloud-Service-Anbieter
  • Infrastructure-as-a-Service (IaaS) wie AWS, Azure, Google Cloud
  • Platform-as-a-Service (PaaS)
  • Software-as-a-Service (SaaS) mit Datenverarbeitung
  • Hosting-Anbieter und Rechenzentren
3. Unternehmen, die diese Services nutzen
  • Jedes Unternehmen, das Cloud-Services verwendet
  • Firmen mit Smart-Office-Ausstattung
  • Industrieunternehmen mit vernetzten Maschinen
  • Einzelhändler mit IoT-Systemen
Erleichterungen für kleine Unternehmen:

Gute Nachricht: Für Kleinst- und Kleinunternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von höchstens 10 Millionen Euro gelten viele Erleichterungen und längere Übergangsfristen.

Konkrete Branchen-Beispiele:
  • Zahnarztpraxis mit smarter Terminbuchung und vernetzten Geräten → teilweise betroffen
  • Handwerksbetrieb mit GPS-Tracking der Fahrzeuge → betroffen
  • Restaurant mit Smart-Kassensystem und Lieferservice-App → betroffen
  • Beratungsunternehmen mit reiner Cloud-Office-Nutzung → als Nutzer betroffen

Die wichtigsten Neuerungen im Überblick

1. Recht auf Datenzugang

Was bedeutet das? Als Nutzer eines vernetzten Geräts oder Services haben Sie das Recht, auf die von Ihnen erzeugten Daten zuzugreifen.
Praktisches Beispiel: Sie nutzen eine smarte Alarmanlage in Ihrem Geschäft. Bisher konnte nur der Hersteller die detaillierten Bewegungsdaten und Statistiken einsehen. Ab sofort haben Sie das Recht, diese Daten zu erhalten und für eigene Analysen zu nutzen.

2. Recht auf Datenportabilität

Was bedeutet das? Sie können Ihre Daten von einem Anbieter zu einem anderen übertragen lassen.

Praktisches Beispiel: Sie möchten von einem Cloud-Anbieter zu einem anderen wechseln. Der alte Anbieter muss Ihnen dabei helfen, alle Ihre Daten vollständig und in einem nutzbaren Format zu übertragen.

3. Verbot unfairer Vertragsklauseln

Was bedeutet das? Anbieter dürfen keine einseitigen Klauseln mehr verwenden, die den Datenzugang oder -transfer erschweren.

Praktisches Beispiel: Klauseln wie "Alle Daten gehören ausschließlich dem Anbieter" oder übermäßig hohe Gebühren für Datenexporte sind jetzt verboten.

4. Neue Switching-Rechte für Cloud-Services

Was bedeutet das? Cloud-Anbieter müssen den Wechsel zu Konkurrenten aktiv unterstützen.

Praktisches Beispiel: Wenn Sie von einem E-Mail-Hosting-Anbieter zu einem anderen wechseln möchten, muss der alte Anbieter technische Hilfe beim Umzug leisten und darf keine künstlichen Hürden aufbauen.

Machen Sie den Selbsttest: Sind Sie betroffen?

Beantworten Sie diese einfachen Fragen:

Fragen zu vernetzten Geräten:

  • Nutzen Sie Smart-Office-Geräte (Thermostate, Kameras, Sensoren)?
  • Haben Sie Fahrzeuge mit GPS-Tracking oder Telematik?
  • Verwenden Sie industrielle Maschinen mit Internetverbindung?
  • Betreiben Sie einen Online-Shop oder eine App?

Fragen zu Cloud-Services:

  • Nutzen Sie Cloud-Hosting für Ihre Website?
  • Verwenden Sie Online-Tools für E-Mail, Buchhaltung oder CRM?
  • Speichern Sie Daten bei externen Anbietern?
  • Nutzen Sie Software-as-a-Service (SaaS) Lösungen?

Wenn Sie eine oder mehrere Fragen mit "Ja" beantwortet haben, betrifft Sie der Data Act wahrscheinlich.

Chancen und Risiken für Ihr Unternehmen

Die Chancen:
  1. Bessere Datenanalysen: Durch Zugang zu bisher verschlossenen Daten können Sie bessere Geschäftsentscheidungen treffen und neue Erkenntnisse gewinnen.
  2. Reduzierte Abhängigkeiten: Einfachere Anbieterwechsel bedeuten mehr Verhandlungsmacht und bessere Konditionen.
  3. Neue Geschäftsmodelle: Zugang zu mehr Daten kann neue Services und Kooperationsmöglichkeiten eröffnen.
  4. Kosteneinsparungen: Durch bessere Vergleichsmöglichkeiten und einfachere Wechsel können Sie Kosten reduzieren.
Die Herausforderungen:
  1. Komplexität: Die neuen Regelungen sind komplex und erfordern Zeit für die Einarbeitung.
  2. Technische Umsetzung Datenabfragen und -transfers können technisch anspruchsvoll sein.
  3. Rechtsunsicherheit Als neues Gesetz gibt es noch wenig Praxis und Rechtsprechung.
  4. Anbieter-Widerstand Nicht alle Anbieter werden die neuen Regeln sofort vollständig umsetzen.

Wie unterscheidet sich der Data Act von anderen Gesetzen?

Data Act vs. DSGVO
Aspekt DSGVO Data Act
Fokus Schutz personenbezogener Daten Zugang zu allen Gerätedaten
Ziel Datenschutz Datennutzung und -teilung
Anwendung Alle personenbezogenen Daten IoT und Cloud-Services
Rechte Löschung, Berichtigung Zugang, Portabilität
Strafen Bis 4% Jahresumsatz Bis 4% Jahresumsatz
Data Act vs. BFSG
Aspekt BFSG Data Act
Fokus Barrierefreie Nutzung Datenzugang und -kontrolle
Zielgruppe Menschen mit Behinderungen Alle Datennutzer
Anwendung Websites und digitale Services IoT und Cloud-Services
Hauptziel Inklusion Datensouveränität

Praxistipps für den Umgang mit Anbietern

Bei Neuverträgen achten Sie auf:
  1. Klare Datenklauseln
    • Wer hat Zugang zu welchen Daten?
    • Wie können Sie Ihre Daten abrufen?
    • In welchen Formaten werden Daten bereitgestellt?
  2. Faire Switching-Bedingungen
    • Wie läuft ein Anbieterwechsel ab?
    • Welche Unterstützung erhalten Sie?
    • Fallen zusätzliche Kosten an?
  3. Transparente Kostenstruktur
    • Sind Datenexporte kostenfrei?
    • Gibt es versteckte Gebühren beim Wechsel?
    • Wie werden zusätzliche Services berechnet?
Bei bestehenden Verträgen:
  1. Datenrechte testen
    • Fordern Sie probeweise Daten an
    • Prüfen Sie die Reaktionszeit
    • Bewerten Sie die Datenqualität
  2. Verhandlungsposition stärken
    • Nutzen Sie die neuen Rechte als Argument
    • Drohen Sie mit Anbieterwechsel

Fazit

Der EU Data Act markiert einen wichtigen Wendepunkt in der digitalen Wirtschaft. Erstmals erhalten Unternehmen und Verbraucher echte Kontrolle über die Daten, die durch ihre Nutzung vernetzter Geräte und Services entstehen.

Für Ihr Unternehmen bedeutet das sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Die neuen Rechte können Ihnen helfen, bessere Geschäftsentscheidungen zu treffen, Kosten zu sparen und neue Möglichkeiten zu erkunden. Gleichzeitig erfordert die Umsetzung Zeit, Aufmerksamkeit und möglicherweise technische Anpassungen.

Mein Rat: Sehen Sie den Data Act nicht als Belastung, sondern als Chance. Unternehmen, die die neuen Möglichkeiten frühzeitig nutzen, können sich Wettbewerbsvorteile sichern und ihre Datenunabhängigkeit stärken.

Wichtig ist: Beginnen Sie jetzt mit der Umsetzung. Je früher Sie Ihre Datenrechte geltend machen und Ihre Strategien anpassen, desto besser können Sie von den neuen Möglichkeiten profitieren.

Der Data Act ist mehr als nur ein weiteres Gesetz – er ist ein Werkzeug für mehr Fairness und Innovation in der digitalen Wirtschaft. Nutzen Sie es zu Ihrem Vorteil.

Brauchen Sie Unterstützung?

Die Umsetzung des Data Act kann komplex sein, besonders wenn Sie viele verschiedene digitale Services nutzen oder selbst digitale Produkte anbieten. Als Ihre Digital- und Werbeagentur unterstütze ich Sie gerne dabei, die neuen Möglichkeiten optimal zu nutzen.

Ich helfe Ihnen bei:

  • Bestandsaufnahme Ihrer digitalen Services und Identifikation betroffener Bereiche
  • Analyse Ihrer Verträge und Bewertung der Datenklauseln
  • Entwicklung einer Datenstrategie für Ihr Unternehmen
  • Technischer Umsetzung von Datenabfragen und -transfers
  • Verhandlungen mit Anbietern für bessere Konditionen

Kontaktieren Sie mich für eine unverbindliche Erstberatung, und wir schauen gemeinsam, wie Sie die neuen Datenrechte für Ihr Unternehmen optimal nutzen können. Denn in der digitalen Welt von heute sind Daten Ihr wertvollstes Gut – und Sie sollten die volle Kontrolle darüber haben.

Portrait René Löffler René Löffler Digitalagentur René Löffler

Hier verfasse ich, René Löffler, als Inhaber der Digitalagentur in unregelmäßigen Abständen meine aktuelle Gedanken, Ideen und Tipps zu aktuellen Themen aus der Welt der Digitalisierung und des Marketings.
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